Eine Woche lang informieren wir hier täglich über die Veröffentlichungen
von Tierarzt Sebastian Goßmann-Jonigkeit zum Thema ZECKEN...
ANAPLASMOSE beim HUND in Deutschland etabliert!
Heute soll es erneut um eine durch Zecken übertragene Erkrankung gehen: die ANAPLASMOSE.
Nachdem wir diese Erkrankung nun schon mehrfach in unserer Praxis
mittels Antikörper- und anschließendem Erreger-Nachweis im Speziallabor
diagnostizieren konnten, geht es mir bei diesem Artikel um die
Sensibilisierung meiner Leser für diese Gefahr!
Im Gegensatz zu
vielen Krankheiten unserer Haustiere handelt es sich bei der Anaplasmose
um eine ZOONOSE – sprich: eine Übertragung vom Hund (mittels Zecke) auf
den Menschen ist möglich!!!
Zwar kommt dieser Umstand eher selten
zum Tragen, darf aber keinesfalls verschwiegen werden da es dadurch
besonderer Berücksichtigung bei der Prophylaxe bedarf. Allein schon den
Eigenschutz betreffend.
Die Erkrankung wird durch in Deutschland
lebende Zecken übertragen! Dabei handelt es sich meist um die bei uns am
weitesten verbreitete Zeckenart, den Gemeinen Holzbock (Ixodes
ricinus). Circa 24-48h nach Festsetzen überträgt die infizierte Zecke das auslösende Bakterium namens Anaplasma phagocytophilum.
Die ersten SYMPTOME (Inkubationszeit) können Patienten 2-20 Tage nach Zeckenkontakt zeigen:
Dazu zählen neben hohem Fieber (40-41,5°C) Abgeschlagenheit,
Fressunlust, Blutungsneigung, aber auch Lahmheiten, geschwollene
Lymphknoten und neurologische Ausfallserscheinungen.
Bei
weiterführenden Untersuchungen werden dann meist eine massiv vergrößerte
Milz/Leber, Blutarmut (Anämie) und fehlende weiße Blutkörperchen
(Leukopenie) festgestellt, bevor ein Anaplasma-Antikörper-Nachweis
eingeleitet wird.
Man geht aktuell davon aus, dass nicht mal 5%
unserer Zeckenpopulation vom auslösenden Bakterium "Anaplasma
phagocytophilum" kontaminiert sind.
Dennoch ist diese Erkrankung
auf dem Vormarsch und kann in Kombination mit Borreliose zu einer
stärkeren Ausprägung der Symptome führen.
Die AUSPRÄGUNG der
klinischen Symptome hängt maßgeblich von der Aggressivität des
Anaplasma-Stamms und der körperlichen Konstitution des Patienten ab.
Auch wenn die antibiotische Behandlung über mehrere Wochen zu einer
Besserung des Zustands bzw. zum Verschwinden der klinischen Symptomatik
führen kann, ist eine komplette Eliminierung der Erreger nicht möglich.
Ein befallenes Tier bleibt daher zeitlebens Träger der Erkrankung und
kann bei entsprechender Immunlage mehrfach erneut erkranken.
Zur PROPHYLAXE stehen mal wieder zwei Wege mit gleichem Ziel zur Verfügung:
Natürlich den Hund möglichst zeckenfrei zu halten!
Entweder sammelt man akribisch jeden Tag (!!!) den Hund manuell ab oder man vertraut auf pharmazeutische Präparate.
Eine entsprechende Schutzimpfung ist nach derzeitigem Stand nicht möglich...
Jeder muss für sich entscheiden was er macht – da gibt es auch kein ‚richtig‘ oder ‚falsch‘.
Für welche Variante man sich entscheidet sei jedem Tierhalter selber überlassen!!!
Aber ‚Nichts-Tun‘ geht gar nicht!
Mit Zecken ist NICHT ZU SPAßEN.
Quelle/Bild:
Tierarzt Sebastian Goßmann-Jonigkeit
Tierarztpraxis für Hunde, Katzen, Heimtiere und Vögel
Olpener Straße 25
51766 Engelskirchen
http://www.tierarzt-jonigkeit.de
facebook: Tierarztpraxis Dr. Elke Jonigkeit
Vielen Dank an die Tierarztpraxis Dr. Elke Jonigkeit für die Genehmigung zur Veröffentlichung !
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen