Freitag, 24. März 2017

Die ZECKEN-Saison beginnt - Teil 6

Eine Woche lang informieren wir hier täglich über die Veröffentlichungen
von Tierarzt Sebastian Goßmann-Jonigkeit zum Thema ZECKEN...

ANAPLASMOSE beim HUND in Deutschland etabliert!
Heute soll es erneut um eine durch Zecken übertragene Erkrankung gehen: die ANAPLASMOSE.
Nachdem wir diese Erkrankung nun schon mehrfach in unserer Praxis mittels Antikörper- und anschließendem Erreger-Nachweis im Speziallabor diagnostizieren konnten, geht es mir bei diesem Artikel um die Sensibilisierung meiner Leser für diese Gefahr!

Im Gegensatz zu vielen Krankheiten unserer Haustiere handelt es sich bei der Anaplasmose um eine ZOONOSE – sprich: eine Übertragung vom Hund (mittels Zecke) auf den Menschen ist möglich!!!
Zwar kommt dieser Umstand eher selten zum Tragen, darf aber keinesfalls verschwiegen werden da es dadurch besonderer Berücksichtigung bei der Prophylaxe bedarf. Allein schon den Eigenschutz betreffend.

Die Erkrankung wird durch in Deutschland lebende Zecken übertragen! Dabei handelt es sich meist um die bei uns am weitesten verbreitete Zeckenart, den Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus). Circa 24-48h nach Festsetzen überträgt die infizierte Zecke das auslösende Bakterium namens Anaplasma phagocytophilum.

Die ersten SYMPTOME (Inkubationszeit) können Patienten 2-20 Tage nach Zeckenkontakt zeigen:
Dazu zählen neben hohem Fieber (40-41,5°C) Abgeschlagenheit, Fressunlust, Blutungsneigung, aber auch Lahmheiten, geschwollene Lymphknoten und neurologische Ausfallserscheinungen.

Bei weiterführenden Untersuchungen werden dann meist eine massiv vergrößerte Milz/Leber, Blutarmut (Anämie) und fehlende weiße Blutkörperchen (Leukopenie) festgestellt, bevor ein Anaplasma-Antikörper-Nachweis eingeleitet wird.
Man geht aktuell davon aus, dass nicht mal 5% unserer Zeckenpopulation vom auslösenden Bakterium "Anaplasma phagocytophilum" kontaminiert sind.
Dennoch ist diese Erkrankung auf dem Vormarsch und kann in Kombination mit Borreliose zu einer stärkeren Ausprägung der Symptome führen.

Die AUSPRÄGUNG der klinischen Symptome hängt maßgeblich von der Aggressivität des Anaplasma-Stamms und der körperlichen Konstitution des Patienten ab.
Auch wenn die antibiotische Behandlung über mehrere Wochen zu einer Besserung des Zustands bzw. zum Verschwinden der klinischen Symptomatik führen kann, ist eine komplette Eliminierung der Erreger nicht möglich. Ein befallenes Tier bleibt daher zeitlebens Träger der Erkrankung und kann bei entsprechender Immunlage mehrfach erneut erkranken.

Zur PROPHYLAXE stehen mal wieder zwei Wege mit gleichem Ziel zur Verfügung:
Natürlich den Hund möglichst zeckenfrei zu halten!
Entweder sammelt man akribisch jeden Tag (!!!) den Hund manuell ab oder man vertraut auf pharmazeutische Präparate.
Eine entsprechende Schutzimpfung ist nach derzeitigem Stand nicht möglich...

Jeder muss für sich entscheiden was er macht – da gibt es auch kein ‚richtig‘ oder ‚falsch‘.
Für welche Variante man sich entscheidet sei jedem Tierhalter selber überlassen!!!
Aber ‚Nichts-Tun‘ geht gar nicht!
Mit Zecken ist NICHT ZU SPAßEN.



Quelle/Bild:

Tierarzt Sebastian Goßmann-Jonigkeit
Tierarztpraxis für Hunde, Katzen, Heimtiere und Vögel
Olpener Straße 25
51766 Engelskirchen
http://www.tierarzt-jonigkeit.de
facebook: Tierarztpraxis Dr. Elke Jonigkeit

Vielen Dank an die Tierarztpraxis Dr. Elke Jonigkeit für die Genehmigung zur Veröffentlichung  !

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